Ressourcenwende

Ressourcenwende

In seinem Buch „Grüne Lügen – Nichts für die Umwelt, alles fürs Geschäft – wie Politik und Wirtschaft die Welt zugrunde richten“ beschreibt Prof. Friedrich Schmidt-Bleek die Problematik des Ressourcenverbrauchs und fordert zu einer Ressourcenwende auf.

Schmidt-Bleek spricht in seinem Buch den „Ökologischen Rucksack“ an und meint damit den gesamten Verbrauch von Umweltressourcen für ein Produkt. Er benennt den benötigten (gesamten) Materialaufwand ‚MI‘ (Material-Input). Das ist die gesamte Menge an Materialien, die für ein fertiges Produkt erforderlich ist.

Für Rundholz nennt er einen MI-Faktor von 1,2. Dass bedeutet, für 1 Kilogramm fertiges Rundholz werden 1,2 Kilogramm Natur verbraucht.

Typische Kunststoffe haben einen MI von über 5, also 5 Kilogramm verbrauchte Natur für 1 Kilogramm Kunststoff.

Papier hat 15, Aluminium 85 als MI, hier wird also schon deutlich mehr Natur verbraucht.

Kupfer, welches heute in sehr vielen modernen und als umweltfreundlich gepriesenen Geräten (Motoren im Elektroauto usw.) in nicht gerade geringen Mengen vorkommt, hat einen MI vom 500. Pro Kilogramm Kupfer werden also 500 Kilogramm Natur verbraucht.

Noch extremer sieht es bei Gold aus: hier werden 550.000 Kilogramm Natur verbraucht, um ein Kilogramm Gold zu gewinnen.

Es macht also durchaus Sinn, sich Gedanken über den Ressourcenverbrauch zu machen und diesen so weit wie möglich einzuschränken. Das kann durch die Verwendung von weniger Material geschehen, aber auch durch längere Nutzung von vorhandenen Produkten. Letzteres setzt voraus, dass diese vom Konzept her schon darauf ausgelegt sind und eine gute Reparaturfähigkeit aufweisen.

So kann ein Smartphone mit auswechselbarem Akku wesentlich länger verwendet werden, als eines, bei dem der Akku fest in einem vollgeschlossenen Gehäuse, welches sich nicht ohne Zerstörung öffnen lässt, eingebaut ist.

Für ein 150 Gramm schweres Smartphone werden rund 70 Kilogramm benötigt. Material allein ist aber nicht alles. Auch Transport, Herstellung und Betrieb der für den Transport und auch für die Lagerung erforderlichen Einheiten müssen anteilig hinzugerechnet werden. Und auch die Abfälle, die nach beendeter Nutzung der Produkte anfallen, müssen mit einbezogen werden. Teile, die wiederverwendet werden können (Recycling) verbessern den Wert. Allerdings muss man hier wieder den Aufwand für das Recycling mit in die Berechnung einbeziehen.

So ergibt sich für alles zusammen der so genannte MIPS (Material-Input pro Serviceeinheit) – der materielle Fußabdruck. Diesen gilt es, im Auge zu behalten und so weit wie möglich zu verringern.

Es soll jetzt nicht gefordert werden, auf alles zu verzichten und wieder in Erdhöhlen zu leben. Aber ein besserer Umgang mit den begrenzten Ressourcen dieser Welt täte uns allen gut.

Natürlich würde durch die längere Nutzung von Produkten das Wachstum der Hersteller gebremst. Dafür würden aber neue Bereiche entstehen, die sich um Wartung und Reparatur und – noch intensiver und besser als zurzeit – um Wiederverwendung, also Recycling, kümmern.

Und wenn man dann noch möglichst viel in der nahen Umgebung produziert, kann man lange Transportwege und damit verbundene Umweltbelastungen vermeiden.  

Weitere Informationen finden Sie in unseren Themenheften » "Ressourcenwende" - bzw. Smartphone-optimiert: » "Ressourcenwende"

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